Alle Schulen in NRW können ab sofort eine neue digitale Lernplattform für den Unterricht auf Distanz nutzen. In Moers setzt das Gymnasium in den Filder Benden schon seit 2008 auf Unterricht im digitalen Klassenraum.
VON JULIA HAGENACKER
MOERS | Es ist eine der wichtigsten Erkenntnisse der vergangenen Wochen: Beim computerunterstützten Unterricht auf Distanz hinkt Deutschland im Vergleich zum Ausland hinterher. Zwar öffnen die Schulen nach und nach wieder ihre Klassenzimmer, das Thema Homeschooling aber bleibt – nicht nur bis zu den Sommerferien. Es gehört jetzt zum (Schul-)Alltag.
Tatsächlich treibt die Corona-Krise das digitale Lernen voran. Alle Schulen in Nordrhein-Westfalen können ab sofort eine neue digitale Lernplattform für den Unterricht auf Distanz nutzen. Die NRW-Landesregierung habe das rechtssichere und kostenfreie Lernmanagementsystem aus der Logineo-Familie schneller als geplant fertig stellen können, teilte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch mit.
In Moers setzt das Gymnasium in den Filder Benden schon seit 2008 auf den Einsatz der schuleigenen Lernplattform Moodle. „Dass die Lernplattform so plötzlich im Zentrum aller unterrichtlichen Tätigkeiten steht, hat natürlich auch unsere Schulgemeinschaft überrascht“, sagt Marc Lachmann, am Gymnasium zuständig für IT-Bildungsmedien und Schulentwicklung. Trotzdem war es den Pädagogen möglich, schnell das Konzept eines digitalen Klassenzimmers zu entwickeln, mit dessen Hilfe sich der Schulalltag nun strukturieren und beleben lässt.
Im virtuellen Filder Benden haben alle 866 Schüler und das Kollegium Zutritt. Während sich in vielen Schulen Homeschooling derzeit auf das Weiterleiten von Aufgaben per Mail oder per Ablage in einen Ordner auf Moodle beschränkt, entwickelten die Moerser einen virtuellen Klassenraum, der für die Schüler als „echter“ Klassenraum funktioniert.
„Ich muss mich nur mit meinem Account bei Moodle anmelden und schon bin ich in meinem Klassenraum der 5b. Dort kann ich dann unter dem Fachnamen die neuesten Aufgaben und Korrekturen meiner Hausaufgaben bekommen“, berichtet ein Schüler des Gymnasiums.
Über das Herunterladen von Aufgaben, Arbeitsblättern und Klassenarbeiten hinaus finden die Schüler in ihren Klassenräumen aber noch viel mehr. Neue Unterrichtsinhalte werden in Live-Konferenzen vermittelt. Deren Terminierung kann im Klassenraum in einem eigenen „Konferenz-Manager“ eingesehen werden, der Zutritt erfolgt über dort hinterlegte Links. Durch diesen Manager werden Terminüberschneidungen verhindert: „In Zeiten der Koordination von Präsenzunterricht, Homeoffice der Eltern und Online-Lernen ein nicht zu überschätzender pragmatischer Vorteil“, sagt Lachmann.
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„Selbstverständlich gibt es auch in den kommenden Wochen noch viel weiterzuentwickeln“, betont Schulleiter Arndt van Huet. Mit dem erreichten Stand, den seine Kollegen in den vergangenen Wochen und Monaten seit Beginn der Krise aufgebaut haben, ist er aber überaus zufrieden. Allen in der Schulgemeinde sei schmerzlich bewusst, dass alle digitalen Anstrengungen ein Ersatz bleiben, so van Huet. „So gut sich auch einige Prozesse digital durchführen lassen – auf das Verabschiedungsvideo für den Abiturjahrgang hätte die Schulgemeinschaft sehr gerne verzichtet und sich stattdessen real, und nicht digital, verabschiedet. Nichts ersetzt die menschliche Begegnung. Aber das holen wir nach.“
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