Hallo Herr Dr. Kreymann,
Sie sind Leiter des zdi-Netzwerkes an der Hochschule Rhein-Waal.
Können Sie bitte kurz Ihre Tätigkeit beschreiben?
Dr. Kreymann: Ziel der Initiative „Zukunft durch Innovation“ ist es, möglichst viele Kinder und Jugendliche für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu begeistern.
Welche Rolle kommt Ihnen bei den School FabLabs zu?
Dr. Kreymann: Wir versuchen, ein lebendiges Netzwerk zu organisieren, in dem sich FabLab-Aktivisten treffen, austauschen, diskutieren, motivieren, aufbauen und gemeinsam Ideen entwickeln.
Warum braucht eine Schule überhaupt ein School FabLab? Macht es nicht Ihre Arbeit im FabLab der Hochschule überflüssig?
Dr. Kreymann: Im Gegenteil, Schülerlabore und School FabLabs sind zwei Seiten derselben Medaille. Grundsätzlich gilt für die Hochschule Rhein-Waal, dass Transfer keine Einbahnstraße ist. Für uns stehen gemeinsame Lernprozesse im Mittelpunkt, damit Wissenschaft in die Anwendung und umgekehrt Wissensbedarfe aus der Gesellschaft in die Wissenschaft fließen können. Im FabLab Kamp-Lintfort ergänzen sich selbstorganisiertes Lernen und „Peer Learning“ sowie IT-Wissen und handwerkliche Fähigkeiten. Durch die gemeinsame Suche nach Lösungen und Verbesserungen entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Das FabLab wird so zu einem sozialen Raum, in denen man Gleichgesinnte trifft, sich austauscht, Hilfe erhält und eigenes Know-How weitergibt, um gemeinsame Projekte zu entwickeln.
Welche Voraussetzung muss eine Schule haben, um ein School FabLab zu realisieren?
Dr. Kreymann: Um ein School FabLab einzurichten und zu betreiben, braucht es vor allem die richtige Einstellung. Die lautet „Make / learn / share – einfach machen, durch das Machen neue Erkenntnisse zu gewinnen, Kreativität entfalten und das Gelernte mit den anderen zu teilen. Entscheidend für den Erfolg ist engagiertes Lehrpersonal, das den zusätzlichen Aufwand nicht scheut. Die immer günstiger gewordenen Einsteigergeräte erlauben auch einer Schule, mit ein paar Tausend Euro ein Labor einzurichten.
Das School FabLab Filder Benden hatte nur verhältnismäßig wenige Maschinen im Besitz. Ab wann sprechen Sie einer Schule den Titel „School FabLab“ zu?
Dr. Kreymann: Das ist keine Frage der Ausstattung, sondern des Willens, sich als aktiver Partner in das Netzwerk „School FabLab“ einzubringen. Maker sehen sich als Teil einer internationalen Bewegung und vernetzen sich mit anderen FabLabs überall auf der Welt.
Bei den FabLabs an Hochschulen spricht man von den „Big 5“ und meint damit die Maschinen „Folienplotter, 3D-Drucker, Lasercutter, CNC-Fräse klein und CNC-Fräse groß. Mit welchem Gerät würden Sie ihr FabLab als erstes ausstatten und warum?
Dr. Kreymann: Wahrscheinlich mit dem Plotter. Die Arbeit mit dem Schneideplotter deckt viele Kompetenzen in den Bereichen Medien, Informatik sowie Gestalten ab und er kann auch fächerübergreifend eingesetzt werden.
Nicht jede Schule hat einen finanzstarken Förderverein. Gibt es Möglichkeiten diese Maschinen über eine spezielle Förderung zu finanzieren?
Dr. Kreymann: Im Rahmen des Digitalpakts Schule kann die IT-Ausstattung von Makerspaces über den Schulträger förderfähig sein. Auch die Anschaffung von digitalen Geräten (z.B. 3D-Drucker, CAD und CNC Technik) ist ausdrücklich im Digitalpakt vorgesehen.
Muss man nicht eine Menge Vorkenntnisse haben, um die Maschinen bedienen zu können und diese auch in Unterrichtsprojekten sinnvoll einzusetzen?
Dr. Kreymann: Jein, aber dafür bieten wir ja in unserem Netzwerk Workshops und Fortbildungen an.
Wie viele School FabLabs gibt es zur Zeit am linken Niederhein (Stand Nov. 2021)?
Dr. Kreymann: Aktuell engagieren sich im School FabLab-Netzwerk über 20 Schulen. Am linken Niederrhein führen ganz offiziell folgende Schulen den „Titel“ im Namen: School FabLab B.C. Moers, School FabLab Filder Benden und School FabLab UNESCO- Schule Kamp-Lintfort.
Vielen Dank für das Interview.