„Soziales Engagement ist keine Einbahnstraße“ – mit diesen Worten haben wir, das Gymnasium in den Filder Benden in Moers, das Sozialpraktikum in der zehnten Klasse im Schuljahr 2023/ 2024 neu eingeführt, um seine immense Bedeutung für uns als Schule aber auch für die Gesellschaft zu unterstreichen.
In der heutigen, sich ständig wandelnden Welt wird die Bedeutung von sozialen Kompetenzen und Empathie zunehmend als unverzichtbar erkannt. Während der Schulzeit erwerben Schülerinnen und Schüler nicht nur Wissen, sondern formen auch ihre Persönlichkeit. Daher ist es entscheidend, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich in sozialer Verantwortung zu üben und persönliche Erfahrungen im Umgang mit Menschen zu sammeln. Genau hier setzt unser neu implementiertes Sozialpraktikum an.
Nachdem die aufregenden Zentralen Prüfungen in den Hauptfächern geschrieben waren, machten sich die 140 Schüler/-innen auf, um über den Tellerrand des schulischen Lernens hinauszublicken. Es gab die Wahl zwischen sehr verschiedenen Einrichtungen, z.B. Krankenhäuser, Seniorenstifte, Kindertagesstätten, Grundschulen, Einrichtungen der Jugendhilfe und soziale Beratungsdienste. Aber auch der Umwelt- und Tierschutz und Sporteinrichtungen für Kinder und Jugendliche waren dabei.
Zunächst einmal mussten unsere GFBler sich bei den Einrichtungen vorstellen, indem sie ihre Lebensläufe abschickten und persönliche Anschreiben formulierten. Als dann alles Organisatorische geklärt war, ging es an die Praxis. So einige Schüler/-innen guckten nicht schlecht, wie lang so ein Arbeitstag sein kann und wie anstrengend. Die Aufgaben waren neu, unbekannt und eine echte Herausforderung für unsere sonst so behüteten Gymnasiasten.
Die Besuche der Kolleg/-innen vor Ort und die vielen Erzählungen nach Abschluss des Praktikums spiegelten jedoch vor allem, wie toll der Wechsel an einen praktischen Lernort war, wie wertvoll die Erfahrungen und wie bereichernd der Kontakt zu Kindern, Erwachsenen oder Senioren. Durch die direkte Interaktion und Unterstützung konnten die Jugendlichen einen tieferen Einblick in die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit erhalten.
Sie konnten erleben, was es bedeutet, in einer immer älter und bunter werdenden Gesellschaft mit wachsendem Bedarf an Solidarität und Toleranz zu leben.
Abgerundet wird diese Horizonterweiterung, indem die 10er Schüler/-innen den ihnen nachfolgenden 9ern von ihren Erfahrungen berichten.
Sie sollen ihr Tun reflektieren und mitteilen, welche Erkenntnisse sie gewonnen haben: Was hat überrascht? Wo zeigten sich persönliche Grenzen? Wie hat sich das Bild von älteren, jüngeren, benachteiligten Menschen verändert?
Kommt dieses soziale Berufsfeld in Zukunft in Betracht? Warum bzw. warum nicht?
Zu guter Letzt bleibt festzuhalten, dass das Praktikum nicht nur unseren Schüler/-innen gut getan hat, sondern auch den Menschen bei unseren Kooperationspartnern.
Die Rückmeldungen waren sehr vorteilhaft; unsere Schüler/-innen haben sich so durch wertvolle Unterstützung hervorgetan, dass bei einigen das Praktikum sogar verlängert wurde; andere möchten im nächsten Jahr gleich noch mehr GFBler bei sich aufnehmen.
So wird unser Sozialpraktikum auch in Zukunft eine Bereicherung für die kommenden zehnten Jahrgänge werden.
Sarah Brand
Koordinatorin für die Studien- und Berufsorientierung