Jugendkongress am GFB

“Phillip Winkler, Kriminalpolizei Krefeld”, sagte der Mann, der vor der Klasse stand.
Im Kunstraum herrschte angespannte Stille. Ungläubig musterte die Klasse den Mann, der sich ihnen präsentierte. „Wieso macht ihr das? Wie kann man im Internet auf anderen Rumhacken?” Keiner wusste, worauf er hinauswollte, da Cybermobbing für sie sehr entfernt war.

„Eigentlich… bin ich gar nicht von der Polizei. Den Ausweis, den ich euch gezeigt habe, habe ich aus dem Internet gezogen.” Die Klasse verstand gar nichts mehr. Was von dem Gesagten entsprach der Wahrheit?
Inwiefern hatte man uns belogen? Er erzählte uns von seiner kleinen Schwester Viktoria, die Opfer von Cybermobbing wurde. Es fing mit einem harmlosen Schulwechsel an und endete mit sexueller Nötigung in der Umkleidekabine. Die Geschichte von Viktoria verdeutlicht nur zu gut, warum es nicht zu Cybermobbing kommen darf.

Im Rahmen des Jugendkongresses 2020 hatte sich Frau Welbers dafür eingesetzt, dass die Theatergruppe Kresch Theater aus Krefeld uns das Stück „Out – Gefangen im Netz” präsentiert. Das Stück setzt sich auf interaktive Art und Weise mit dem Thema Cybermobbing auseinander, um Kindern und Jugendlichen zu veranschaulichen, worauf es im Internet ankommt. In der Nachbesprechung mit einem Theaterpädagogen haben wir eine anonyme Fragerunde durchgeführt, in der jeder die Gelegenheit hatte, seine Erfahrungen zum Thema Cybermobbing zu teilen.

Obwohl Cybermobbing so befremdlich auf uns wirkt, sind etwa 18% aller
Jugendlichen in Deutschland schon Opfer von Cybermobbing gewesen. Die vermeindliche Anonymität im Internet senkt die Hemmschwelle für viele
Jugendliche, andere zu beleidigen, bloßzustellen und zu mobben. Sie denken, dass niemand zurückverfolgen kann, wer wann was geschrieben hat, weswegen sich viele nicht einmal um einen Fake-Account bemühen. Anscheinend wissen sie nicht, dass die Polizei innerhalb von einer Stunde die Adresse, Telefonnummer und Persönlichkeit von jedem beliebigen Account im Internet herausfinden kann.

Nick Literski, Louise Theuring
Quellen: Statista