3D Druck: Vom Schlüsselanhänger zur Armprothese – im WDR-TV

​Schüler des GFB etabliert den 3D-Druck an seiner Schule und schließt mit hervorragender besonderer Lernleistungen ab

Als sich Philipp 2018 des selten genutzten 3D-Druckers der Schule annahm, ahnte niemand, welche Wirkung sein persönlicher Einsatz haben würde. Der damalige Neuntklässler fragte, ob er den ersten und noch sehr einfachen 3D-Drucker ausprobieren könne. Seine Informatiklehrer waren natürlich über das Engagement erfreut und Philipp erprobte den Low-Budget-3D-Drucker.

Seine Idee, GFB-Schlüsselanhänger zu produzieren und diese an die Abiturjahrgänge zu verschenken, fiel auf fruchtbaren Boden. Schnell musste er aber feststellen, dass eine “Massenproduktion” mit dem preiswerten Printer nur schwer zu bewerkstelligen war. Aber es war klar, dass er für die kommenden Projekte einen weiteren, viel besseren 3D-Drucker benötigte und glücklicherweise sponserte der Förderverein diesen prompt.

Mit dem verbesserten Gerät baute Philipp nicht nur seine Kenntnisse und Fähigkeiten aus, sondern er entwickelte im folgenden Jahr die Idee, das humanoide Roboter-Modell “Inmoov” eines französischen Künstlers nachzubauen. Der ausgedruckte Roboter-Kopf und -Oberarm sorgten für großes Staunen bei zahlreichen Besuchern des GFBs.

Diese Weiterentwicklung sorgt dafür, dass die 3D-Technik Einzug in den regulären Unterricht halten konnte. Philipp unterstützte die Informatik-Kollegen beim Profilfach Robotik und bot eine Arbeitsgemeinschaft für die Klasse 7 an. Ganz wesentlich war er beim Ausbau des alten Werkraumes zum modernen PiLab beteiligt, dessen Schüler-Werkstattleiter er wurde. Während seiner Oberstufenzeit führte er Kolleginnen und Kollegen an den 3D-Druck heran.

Philipp wusste früh, dass er eine besondere Lernleistung im Abitur (ein sogenanntes fünftes Abiturfach) absolvieren wollte. Gemeinsam mit seinem Lehrer Herrn Lachmann beschloss Philipp das französische Robotermodells “Inmoov” zu verbessern: Die Idee war eine Datenhandschuh-steuerung für den Roboterarm zu entwickeln. Dann kam Corona und das schulische PiLab wurde geschlossen. Es drohte das vorzeitige Ende des Projekts. Der Oberstufenschüler hatte jedoch vorgesorgt. Der 3D-Druck war für ihn schon länger nicht mehr nur ein Schulthema, sondern zu seinem Hobby geworden. Philipp hatte sich eine eigene Werkstatt im heimischen Keller eingerichtet, in dem mittlerweile drei 3D-Drucker ihrer Arbeit nachgingen. Nur so konnte die benötigte Druckzeit für den neuen Roboterarm von 400 Stunden erreicht werden. Neben der vollständigen Neukonstruktion des Roboterarms nutzte Philipp die Quarantänezeit um ein Handbuch zum 3D-Druck für Schulen beim Amazon-Verlag zu veröffentlichen.

Bei seiner fünften Abiturfachprüfung konnten nun seine Lehrer das Ergebnis der zweieinhalbjährigen Entwicklungszeit in Augenschein nehmen. Philipp stellte dem Prüfungsausschuss eine elektronische Hand- und Unterarmprothese vor, die er kabellos mit einem externen Handschuh mit Fingerbeugungssensoren steuern kann. Waren auch die Ausführungen zur Programmierung der Mikrokontroller und zu den Problemen mit dem Zollamt beim Import der Beugungssensoren spannend, so faszinierte die Prüfer die Steuerung der Roboterhand über den übergestreiften Datenhandschuh am meisten. Schnell wurde deutlich, wie komplex, innovativ, aber auch immens wichtig Entwicklungen dieser Art für Menschen ohne Hände sein müssen. Philipp hat mit seiner Begeisterung und seinem profunden Wissen nicht nur eine hervorragende steuerbare Unterarmprothese erstellt, sondern den 3D-Druck als Bestandteil der Informatikausbildung am GFB etabliert.

Die Rheinische Post und das WDR-Fernsehen sind auf Philipp aufmerksam geworden. Am kommenden Montag oder Dienstag (14./15.06.) wird Philipp live in der Lokalzeit über sein Projekt berichten. Da heißt es: “Einschalten”!

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