Wie lassen sich Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften begeistern? Am besten, indem man sie praktisch in einem digitalen Fabrikationslabor, kurz FabLab, an die Themen heranführt und tüfteln lässt.
Das Gymnasium in den Filder Benden konnte am 25. Juni 2021 endlich die lang ersehnte Eröffnung seines „fabelhaften“ School FabLabs durchführen und wurde damit offiziell „Teil des internationalen Netzwerkes offener Werkstätten für digitale Fertigung“. Dieses wird von der Hochschule Rhein-Waal und dem Schulamt für den Kreis Wesel initiiert.
Der stellvertretende Hochschulpräsident Prof. Kisters verglich in seinem Grußwort ein FabLab mit einem Sandkasten, in dem Ideen praktisch und kreativ umgesetzt werden können. Gerade weil die Kompetenz des kreativen Problemlösens in zukunftsorientierten Berufsfeldern immer wichtiger werde, sei es sinnvoll, die Grundlagen für das Lösen technisch-naturwissenschaftlicher Problemstellungen schon in der Schule anzulegen.
Vielfältige Schülerprojekte begeistern
Bei der feierlichen Eröffnung mit Gästen aus dem Schulministerium (Frau Chung), der Wissenschaft (Prof. Nebe, Dr. Kreymann und Prof. Schiele ), der Wirtschaft (Daniel Bauten, der Geschäftsführer der HKS Informatik GmbH), der Bezirksregierung (Dr. Bentgens) und der Stadt Moers (Stephan Bernoth) gab es die Möglichkeit, die zahlreichen Facetten des FabLabs in einem individuellen Rundgang zu bestaunen.
Im Physikunterricht der sechsten Klasse sind elektrische Schaltungen Pflichtthema. Am Filder Benden wurde das Thema ganz praktisch angegangen. Die Sechstklässler bauten im FabLab Modellhäuser mit Solarkollektoren, Lichtschranken und Klingelknopf mit Begrüßungsmelodie.
An den Werktischen des FabLabs kann aber nicht nur geklebt, geschnitten und gebohrt werden, sondern es kommen vor allem computergesteuerte Werkzeuge, wie z.B. 3D–Drucker, -Scanner, Schneideplotter und Lasercutter zum Einsatz.
Zwei Schüler der achten Klasse, Emanuel Barner und Max Ortmann, nutzten in beeindruckender Weise den 3D-Drucker. Im Distanzunterricht erlernten sie das Zeichnen, Vermessen und Konstruieren von Plastiksteckfiguren(‚Playmobil‘). In einem nächsten Schritt wurden diese Modelle verändert, mit entsprechender Software für den 3D-Druck vorbereitet und schließlich zu spielfertigen Figuren ausgedruckt.
Die Zehntklässler Bennet Eickeler und Jost Hermsen stellten ein selbstprogrammiertes Lernspiel vor, welches Programmieranfängern aus der Klasse 5 einfach und spielerisch an das Programmieren heranführt. Der eingebaute
Spielstufen-Generator ermöglicht es fortgeschrittenen Einsteigern für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler neue Knobelaufgaben zu erstellen, ohne selber programmieren zu können.
Die Schülerfirma „schoolshirts“ unter der Leitung von Oberstufenschüler Schüler Jakob Rittinghaus stellte den Produktionsprozess von der eigenen Druckvorlage zum bedruckten T-Shirt vor. Schüler der Klasse 5 konnten ihre digital mitgebrachten Motive unter Anleitung auf T-Shirts drucken.
Max Ortmann und Emanuel Barner
mit Dozenten der Hochschulre Rhein-WaalJakob Rittinghaus (Schülerfirma schoolshirts)
Sichtlich beeindruckt vom Einfallsreichtum der naturwissenschaftlich-technischen Schülerprojekte zeigte sich Bürgermeister Christoph Fleischhauer. Er betonte zudem die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit zwischen den Moerser Schulen, der Hochschule Rhein-Waal und der Universität Duisburg-Essen.
Schulleiter Arndt van Huet freute sich besonders über den Lasercutter, der durch Spenden des Fördervereins und der Sparda-Bank West ermöglicht wurde. „Durch den Einsatz des Lasercutters erweitern sich die unterrichtlichen Produktionsmöglichkeiten noch einmal stark. Zukünftig kann zum Beispiel der Kunstunterricht stärker fächerübergreifend eingebunden werden. So können wir noch mehr Kreativität fördern.“
Wir freuen uns besonders, dass Danielle Ingrassia, der Erfinder des Fabulaser (Lasercutters) uns bei der Eröffnung seinen „Fabulaser“ zur Verfügung gestellt hat. Schon bald werden wir unseren Lasercutter gemeinsam mit Dozent Marc Kohlen (Hochschule Rhein-Waal) und unseren Schüler*innen bauen.
Unser besonderer Dank gilt allen beteiligten Schülerinnen und Schülern!