Gegen die Langeweile im Wartezimmer – GFB entwickelt Roboter für Kinder

Fast jede Familie hat es in diesem Winter erlebt: Langeweile und zunehmende Belastung im Wartezimmer des Arztes. Mit dem Bau eines Roboters, der die Funktion einer selbstfahrenden Spielecke hat, nehmen sich die Schüler der Informatik-AG des Gymnasiums in den Filder Bendens dieses Problems an.

My-little-friend-Robot

In nur vier Monaten hat die Robotik-Arbeitsgemeinschaft, rund um Schüler Emanuel Barner, Klasse10, für den DigiYou-Schüler-Wettbewerb eine Lösung entworfen, die sich sehen lassen kann. Die sieben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 12 entwickelten in ihrer Freizeit den Prototypen eines Roboter namens “My-Little-Friend”, der einmal autonom durch Wartezimmer von Krankenhäusern und Arztpraxen fahren soll.

“Das Projekt “My-Little-Friend” möchte einen Beitrag für kindgerechte Lösungen im Gesundheitsbereich leisten, indem es auf die einzigartigen Sichtweisen und Bedürfnisse von Kindern eingeht”, formuliert Schüler Barner das ambitionierte Ziel. Der Roboter kann autonom durch das Wartezimmer fahren, er hat ein freundliches Aussehen und ist für Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren geeignet. Durch seine vier Spielflächen bietet er vielfältige Ablenkung. “‘Spielen und Freuen bis der Arzt kommt‘ ist unser Motto”, fasst Emanuel die Zielsetzung zusammen.

Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten während der Weihnachtferien wie professionelle Teams fast durchgehend digital, dezentral und asynchron zusammen. Die Planung und Kommunikation erfolgte über Messenger-Dienste und Online-Werkzeuge. Jeder Schüler, jede Schülerin bearbeitete sein eigenes Arbeitsgebiet. Erst wenige Tage vor Wettbewerbsbeginn wurde der Roboter dann im schulischen IT-Labor zusammengesetzt. Die Besonderheit der digitalen Zusammenarbeit erlaubte es, einen Schüler eines entfernten Gymnasiums an dem Projekt zu beteiligen. Bram Soepenberg, Q2-Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Kleve, hatte die Leitung des Gesamtdesigns und war für den 3D-Druck des Kopfes verantwortlich.

Vom Modell zum Prototypen

Die Koordination der Arbeitsprozesse und das Einhalten der Arbeitsschritte lag in den Händen von Lehrer Lachmann, der sich begeistert von den Leistungen seiner Schüler zeigt:
“Die erfolgreiche Umsetzung war nur durch ein hohes Maß an Absprachen und Flexibilität möglich. Alle Schüler zeigten ein sehr hohes Niveau bei der selbstverständlichen Nutzung digitaler Kommunikation und Werkzeuge.”

Wirklich alle Arbeitsschritte erfolgten digital: Die Kommunikation zwischen den Mitgliedern, die Konstruktion der einzelnen Bauteile mit Hilfe einer CAD-Software, der Einkauf und die transparente Buchführung der Kosten der einzelnen Bauteile bis hin zu den Absprachen zur Abschlusspräsentation.

Am Ende überzeugten die Wettbewerbs-Jury die handfesten Features, die der Roboter am Wettbewerbstag vorweisen konnte:

Eine selbst entwickelte Murmelbahn mit magnetischer Ballfunktion sorgte nicht nur für Spaß bei den Juroren, sondern zeigte die Besonderheit des Spielansatzes, da kindgerecht auch die Nahrungsverdauung verdeutlicht wird. Und das sind die anderen Seiten des Roboters: Ein Magnet-Puzzle, dessen Teile kaum verloren gehen können. Ein Display, das die Wiedergabe von multimedialen Inhalten, wie Videos oder Hörbücher, ermöglicht und das zugleich die Steuereinheit ist. Und auf der vierten Seite eine Kreidetafel als klassischer Spiele-Dauerbrenner für die jüngsten Patienten.

Das technische Herzstück von „My-Little-Friend“ liegt aber in der “Base”, dem Fahrwerk und der Kontrollzentrale. Hier sind Motoren, Mikroprozessoren und die Batterie untergebracht. Die spezielle Ausführung der Omni-Wheels sollte das Fahren in alle Richtungen auf kleinstem Raum ermöglichen.

Die Kopfeinheit verleiht dem Roboter ein freundliches Aussehen. Über die eingebauten Kopfhörer können Sounds ausgegeben werden, die der Interaktion mit den jungen Patienten dienen. Mit dieser überaus komplexen Leistung konnte sich die Schülergruppe am Ende gegen die acht anderen Projekte durchsetzen und den begehrten Preis von 1000.-€ von der NRW.Bank entgegennehmen.

Die bemerkenswerte Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler zeigt, wie digitale Werkzeuge und dezentrale Arbeitsweisen zu beeindruckenden Projektergebnissen führen können. Der Preis der NRW.Bank ist ein verdienter Erfolg für das engagierte Team und ihren vielversprechenden Roboter “My-Little-Friend”, der die Zukunft von kindgerechten Lösungen in Wartezimmern mitgestalten könnte.

Krankheitsbedingt fehlten Erik Thiemel und Bram Sopenberg

Natürlich ist dies alles nicht möglich ohne die Unterstützung von Partnern, unser Dank gilt vor allem:

+ unserem Förderverein, der die Finanzen abgewickelt hat

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Für das Team
Marc Lachmann/Becker-Andermahr