Open Lab – Tüfteln ohne Unterricht

Das Gymnasium in den Filder Benden und die Stadt Moers ziehen eine positive Bilanz ihrer Zusammenarbeit im OpenLab. Unser School FabLab – im Unterricht, in der Übermittagsbetreuung und am Nachmittag in der Freizeit

Wenn Norik, ein Siebtklässler vom Gymnasium in den Filder Benden, am Freitagnachmittag zurück in die Schule geht, sind seine Mitschülerinnen und -schüler auf dem Weg ins Wochenende. Im schulischen FabLab, das ist eine moderne Schülerwerkstatt, trifft er sich mit Gleichgesinnten, um dort selbst gewählte Projekte mit computerunterstützten Werkzeugen umzusetzen. Zur Zeit baut er eine Lichtinstallation für seinen Vater mit Hilfe des 3D-Druckers. Das Ausdrucken von 3D-Modellen stellt für Norik kein Problem mehr dar, weil er regelmäßig im schulischen FabLab arbeitet und sich mit der Bedienung des 3D-Druckers schon gut auskennt. Seine neu erworbene Fähigkeit zu löten, wird er in einer der nächsten Wochen nutzen.

Was da an Freitagen im schulischen FabLab passiert, nennt sich “Open Lab”. Anastasia Gilz ist die Open Lab-Leiterin, die in Diensten der Stadt Moers dieses Angebot überhaupt ermöglicht. Der Begriff “OpenLab” ist bewusst gewählt, denn die Jugendlichen enscheiden selbst, woran sie arbeiten. Es werden blinkende Katzen gelötet oder Microcontroller programmiert, es wird gelasert, geplottet, designt und konzipiert, geschraubt und gebastelt, musiziert oder gezeichnet und natürlich auch mit KI experimentiert. Ganz im Sinne des offenen Wissens wird vorwiegend Open Source Software eingesetzt und ein schonender Umgang mit Ressourcen praktiziert. Gegenseitige Wertschätzung und Respekt sind selbstverständlich, denn die Werkstatt ist auch ein sozialer Raum. OpenLab-Leiterin Anastasia Gilz freut sich, dass vor allem durch Zusammenarbeit mit dem Code for Niederrhein e.V. auch ehrenamtliche MentorInnen den Jugendlichen regelmäßig zur Seite stehen. Sie erklärt, dass das Angebot sich ausdrücklich an alle Moerser Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren richtet. Rund die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommt inzwischen aus anderen Schulen, mittlerweile auch von außerhalb von Moers. Auch deshalb war in den letzten Monaten das OpenLab immer sehr gut nachgefragt.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Moers bezeichnet der Leiter der schulischen Werkstatt, Lehrer Marc Lachmann, als Glücksfall. Während der Förderverein der Schule für die Basisausstattung im FabLab gesorgt hat, stellte die Stadt Moers, neben der personellen Unterstützung, im Rahmen des Digitalpakts weitere digitale Werkzeuge zur Verfügung. Mit der Anschaffung eines zusätzlichen Lasercutters, eines 3D-Scanners und der Stickmaschine sei man nun gut ausgestattet, bewertet Lachmann den Maschinenpark des Werkraumes. “Wir Lehrer müssen in den nächsten Wochen und Monaten die Bedienung der Geräte allerdings auch erst einmal erlernen”, schmunzelt Lachmann.

Die Nutzung des schulischen FabLabs außerhalb der Unterrichtszeiten sieht Gudrun Kanacher (stellv. Schulleiterin) als optimalen Weg. Die großen Anschaffungen durch den Förderverein und die Stadt Moers sollten möglichst intensiv genutzt werden. In diesem Zusammenhang freut sie sich auch darüber, dass inzwischen auch die Übermittagsbetreuung in die Nutzung des Raumes eingestiegen ist.

Lehrer Lachmann freut es, dass seine Schülerinnen und Schüler in dreifacher Hinsicht von dieser Werkstatt profitieren können: im Unterricht, in der Übermittagsbetreuung und am Nachmittag in der Freizeit. Dennoch will man sich am Gymansium Filder Benden nicht auf den bisherigen Ergebnissen ausruhen. Das Team will weitere Moerser Jugendliche motivieren, die Möglichkeiten des Open Lab anzuwenden.

ML