Robotik-Unterricht: „Moderne Computertechnik kann eine menschliche Hand nicht ersetzen.“

Hand in Hand mit der myoelektrischen Handprothese

BG Klinikum Duisburg: Im Rahmen des Robotik-Unterrichts der 7. Klasse des Gymnasiums in den Filder Benden stellten sich die beiden Schülerinnen Jule Becker und Elisa Richter die Forschungsfrage, wie moderne Handprothesen von Unfallopfern funktionieren.

Zu diesem Zweck hatten sie Kontakt zum BG Unfallklinikum Duisburg aufgenommen und einen Besuchstermin im Ergothearpie-Zentrum erhalten. Lehrer Becker-Andermahr staunte nicht schlecht, dass sich der Leiter des Ergotherapiezentrum Herr Sommer-Wolters viel Zeit nahm, um einer Schülergruppe das Arbeitsfeld der Ergotherapie im Allgemeinen und die Funktionsweisen von Handprothesen im Speziellen ausführlich zu erklären.

Schnell wurde deutlich, dass der Verlust einer Hand, des Unterarms oder eines ganzen Arms für die Unfallopfer einen dramatischen Einschnitt in das Leben bedeutet. Ein junger Mann, der erst vor wenigen Monaten vier Finger seiner Hand verlor, berichtete den Schülern, welche alltäglichen und selbstverständlichen Bewegungen neu erlernt werden müssen. Er zeigte seine neue myoelektrische Handprothese, deren Benutzung er täglich übt.

Bei den myoelektrische Handprothesen handelt es sich um eine Art „Roboterhand“, die sich über spezielle Sensoren am Armstumpf steuern lassen. Den Schülern wurde erklärt, dass mit Hilfe der verbliebenen Muskeln geringe elektrische Spannung erzeugt werden, die für die Motorsteuerung der Prothese benötigt werden. Das Zähneputzen, Tassegreifen oder Schreiben muss über unterschiedliche Griffmuster und Bewegungsabläufe neu erlernt werden.

Besonders berührt wurde die jugendliche Besuchergruppe von der Schilderung einer OP-Schwester. Auch sie hatte bei der Ausübung ihrer pflegerischen Tätigkeit bei einem Unfall ihre Hand verloren. Eindrucksvoll erklärte sie, welche Möglichkeiten, aber auch welche Grenzen der Einsatz einer modernen Handprothese bedeutet. Dass sie heute ihrem Beruf wieder voll nachgeht und Hand in Hand bei der Betreuung betroffener Unfallopfer behilflich ist, bezeichnet sie als Glück im Unglück. Computergesteuerte, myoelektrische Prothesen können das Leben und Arbeiten von gehandicapten Menschen enorm verbessern, so das Fazit der Siebtklässler. „Bis die menschliche Hand gleichwertig ersetzten werden kann, muss allerdings noch viel Forschung betrieben werden“, so die beiden Schülerinnen Jule Becker und Elisa Richter.

Marc Lachmann


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