Fünftes Abifach: Drei Mal “Eins Plus”

Das Abitur 22/23 ist noch nicht ganz beendet, aber die besonderen Lernleistungen der drei Oberstufenschüler Bennet Eickeler, Marvin und Steve Sandhoop müssen schon jetzt als herausragend bezeichnet werden. Jeder von ihnen hat über ein Jahr lang an einem besonderen Projekt gearbeitet, um es im Rahmen einer fünften Abiturfach-Prüfung bewerten zu lassen.


Bennet Eickler hat mit seinem Projekt das FabLab der Schule auf ein neues Level gehoben: Er entwickelte eine Webseite mit einem Bestellsystem für 2D/3D-Produkte, die dann im Fab Lab erstellt werden können. Dabei werden Produkte direkt aus der CAD-Anwendung Onshape für die Weiterverarbeitung im School FabLab bereitgestellt.
Dies ermöglicht uns 3D-Produkte, die im Unterricht gezeichnet werden, einfacher für die Weiterverarbeitung im Lasercutter oder durch den 3D-Drucker zur Verfügung zu stellen. Die eigentliche Besonderheit besteht aber darin, dass diese 3D-Modelle durch “Kunden” hinsichtlich zahlreicher Parameter, z.B. der Größe, ganz ohne technische Kenntnisse, angepasst werden können.
Mit einem Mausklick wird der Bestellprozess eingeleitet, das School FabLab erhält eine Produktdatei mit den individuellen Maßen, bereit für die Weiterverarbeitung.
Eiserne Nerven bewies Bennet, als er in einer entscheidenden Phase des Projektes ein Teilproblem nicht lösen konnte. Da die Software so anspruchsvoll war, dass auch die Schule und die universitären Kontakte, die Benett pflegte, nicht weiterhelfen konnten, war er völlig auf sich allein gestellt. Durch hartnäckige Recherche und den Kontakt zu den amerikanischen und rumänischen Entwicklern der Firma Onshape gelang es ihm, eine Lösung zu erarbeiten. – Respekt!


Marvin Sandhoop
In der westlichen Welt sind die Auswirkungen des Klimawandels vielleicht noch nicht direkt zu spüren, aber in anderen Teilen der Welt sind ganze Existenzen bereits bedroht.

Mit dieser Aussage setzt der Abiturient Marvin den Ton für seine kommende Ausstellung, die die dringende Problematik des Klimawandels ins Rampenlicht stellt. Seine eindrucksvollen Bilder offenbaren die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf markante Orte wie Sibirien, den Amazonas und die Polarregionen. Inspiriert von Künstlern wie Michael Wutky und John Martin, verbindet er Dystopie und Apokalypse mit der aktuellen Klimakrise, um das Ausmaß des Klimawandels darzustellen. Seine Arbeiten verdeutlichen die globale Vernetzung und wechselseitige Beeinflussung der Erdteile, und sie werfen ein Schlaglicht auf unsere Rolle in dieser Krise. Dazu passt, dass Marvin alle Zeichnungen am Computer gezeichnet und gemacht hat. Es wird noch zwei Möglichkeiten geben Marvins Werke zu betrachten und Teil dieser bedeutenden Diskussion zu werden.

Kommentar von Marvin zu den Skizzen (rechts):

“Das Bild, bei dem ich am meisten an der Komposition gefeilt habe und das erst am Ende des Projekts fertig wurde, ist das Bild mit der Flut in Jakarta. Mit der
Komposition wollte ich eine chaotische Überschwemmung einer Großstadt zeigen, in der die Straßen von Wasserströmen bedeckt sind. Eine der Grundideen für das Bild war, eine hilflose Person in Abb. 8 einer embryonalen Haltung im Vordergrund zu zeigen, die von den schnellen Wasserströmen eingeschlossen ist und verloren wirkt.”


Steve Sandhoop hat für seine Prüfung einen Operationsroboter konstruiert, der eine Knie-Operation an einem 3D-gedruckten Kniegelenk simuliert. Beim Bau des eigentlichen Roboterarms hat er sich viel über Physik, Elektronik, Mechanik und Anatomie beibringen und das Projekt mehrfach bezüglich der Planung anpassen müssen. Erfahrene Konstrukteure wird es nicht überraschen, dass der eigentliche Roboterarm sieben mal überarbeitet und – zumindest in Teilen – neu 3D-gedruckt werden musste. Bei der Entwicklung des 3D-gedruckten Beines hatte Steve mehr Glück, da er den Facharzt Dr. Thomas Bertrams des Karl-Leisner-Klinikums in Kleve zu Rate ziehen konnte und so etwas schneller zur finalen Version kam.

Das Ergebnis ist insgesamt so professionell, dass Steve aus der Wirtschaft die Rückmeldung erhielt, dass er damit bereits das Niveau einer Bachelor-Arbeit erreicht hat. Finanziell wurde das Projekt durch den Förderverein des Gymnasiums und das Karl-Leisner-Klinikums unterstützt. Zudem trugen die Hochschule Rhein-Waal und die Firma Simac GmbH mit ihrem Know-how zum Erfolg des Projekts bei. Die Knie-Operation im Klassenzimmer hat dann erfreulicherweise ein überraschend großes Medienecho erzeugt. Besondere Freude kam auf, weil Steve eine Einladung zu Deutschlands größter maker-fair / Tüftler- und Bastler-Messe (https://maker-faire.de/) bekommen hat, um dort die Knie-OP-Simulation auszustellen.