Geschichte des Nationalsozialismus wird für Schülerinnen und Schüler am GFB erlebbar

Im Projektkurs der Q 1 haben wir, Schüler und Schülerinnen, über ein halbes Jahr Aktionsrätsel, in Form zweier bespielbarer Escape Rooms entwickelt, die demnächst im Alten Landratsamt für alle Interessierten zu erleben sind.

Demokratie ist eine „Politische Ordnung“, die „die Freiheit individueller Entscheidungen und Handlungen, sowie individuelle Verantwortung ermöglicht“, kann man im Internet bei der Bundeszentrale für politische Bildung nachlesen. Wie aber sah es damit während der NS-Zeit aus? Dieser Frage sind wir in den letzten acht Monatenmit insgesamt 18 Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsstufe 1 im Moerser Gymnasium in den Filder Benden nachgegangen und haben dabei zwei ungewöhnliche „Aktionsrätsel“ für das neue Haus der Demokratiegeschichte im Alten Moerser Landratsamt geschaffen. Jetzt haben wir das Ergebnis dort gemeinsam mit unseren Koordinationspartnern, dem Grafschafter Schlossmuseum unter Leitung von Diana Finkele , der Moerser VHS unter Leitung von Beate Schieren Ohl und der städtischen Fachstelle für Demokratie -Leiter Demokrat Ramadani- bei einem Pressetermin erstmals öffentlich
vorgestellt.

Das Ziel des Projektes war es die Geschichte der NS-Zeit auf eine ungewöhnliche Weise erlebbar zu machen. Für die geschichtlich-politische Bildung standen uns der Volontär des Grafschafter Museums Julian Ruloff und Demokrat Ramadani von der Moerser Fachstelle für Demokratie zur Seite.

Heraus gekommen ist dabei die Idee, eine Art Rollenspiel-Szenario zu entwerfen, in dem interessierte Besucher des Moerser Hauses für Demokratiegeschichte in Gruppen bis zu acht Personen gut eine Stunde lang zusammen daran arbeiten können, eine prekäre politische Situation, wie zum Beipiel die Verfolgung jüdischer Mitbürger in Moers während der NS-Zeit zu lösen.

Das Szenario beginnt mit einem zufällig gefunden Brief und wird je nachdem, wie es verläuft, von uns anleitenden Schülern mit weiteren wichtigen Informationen versorgt. Ob die jeweiligen Gruppen sich dann am Ende für eine geheime oder auch offene Widerstandsaktion entscheiden oder sich lieber den vorhandenen Machtregeln beugen, bleibt dabei stets offen und unterliegt einem spannenden Debatierprozess.

Wir möchten vor allen jungen Leuten, wie wir selbst, damit einen neuen, spannenden Zugang zu unserer jüngsten politischen Vergangenheit erschließen und ihnen deutlich machen, dass diese Geschichte nicht abgeschlossen ist, sondern einen Bezug zur Gegenwart hat, den jeder von uns -auch heute noch- beeinflussen kann. Wir Schüler:innen haben in diesen acht Monaten erkannt, wie schnell man politisch beeinflusst werden kann, und dass man sich jeden Tag neu für Demokratie entscheiden muss.

Unsere, den Kurs begleitende Lehrerinnen aus der Fachschaft Geschichte -Klara Vossebürger- und Evangelischer Religion -Kerstin Kolbe-Vennemann- haben sich bei uns für unser Engagement bedankt. Jetzt hoffen wir auf weitere Projekte, in denen Schule praxisorientierte Bildung anbietet.

Projektkurs Q 1

Siehe auch:

http://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1220607/30000803

„…Welt-Ethos, Ethos überhaupt, ist nicht zuerst Schrift und Papier. Es steckt darin ein kategorischer Imperativ, der die Menschen guten Willens, der uns alle verpflichtet. Und zwar zur beharrlichen, auch beschwerlichen, zur zielgerichteten, wenn auch oft kleinteiligen Arbeit an Verständigung und Frieden.“ (Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier, in Weltethosrede 2019)

Und es geht weiter mit Demokratie und unseren Kooperationspartnern Schlosstheater und der Fachstelle Demokratie. In einer szenischen Lesung präsentiert das Ensemble des Schlosstheaters Moers die Gesprächsprotokolle des Geheimtreffens, bei dem nichts weniger als Demokratie und Rechtsstaatlichkeit unterwandert werden sollten: Von diesem Treffen sollte niemand erfahren: Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer*innen kamen im November in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland

Samstag, 02.03.2024 | 19.30 Uhr

Spieldauer ca. 01:30 Std.

Spielort: Altes Landratsamt

Preis: kostenlos